Mit „The Cool and the Cold. Malerei aus den USA und der UdSSR 1960– 1990. Sammlung Ludwig“ präsentieren der Gropius Bau und die Peter und Irene Ludwig Stiftung eine umfangreiche Gruppenausstellung, die zur Zeit des Kalten Krieges entstandene Arbeiten aus beiden weltpolitischen Machtzentren vereint und sich so dem Verhältnis von Ost und West aus kunsthistorischer Perspektive annähert.
Peter und Irene Ludwig gehörten weltweit zu den ersten SammlerInnen, die US-amerikanische und sowjetische Kunst parallel sammelten. Ihre umfangreiche Sammlung ermöglicht die kritische Gegenüberstellung von Werken aus beiden Lagern des Ost-West-Konflikts. Die Ausstellung zeigt rund 125 Arbeiten von 80 Künstlerinnen aus den Beständen der Sammlung Ludwig aus sechs internationalen Museen, unter anderem von Alex Katz, Jo Baer, Erik Bulatov, Ivan Čujkov, Helen Frankenthaler, Jasper Johns, Ilja Kabakov, Lee Lozano, Natalja Nesterova, Viktor Pivovarov, Jackson Pollock und Andy Warhol. Im gesamten Erdgeschoss des Gropius Bau – mit Blick auf die Mauerreste und die Gedenkstätte Topographie des Terrors – findet so eine Gegenüberstellung statt, die Kontinuitäten und Gegensätze künstlerischen Denkens und Arbeitens offenlegt.
Die Ausstellung untersucht, wie KünstlerInnen zur Zeit des Kalten Krieges auf politische wie ästhetische Fragen ihrer Epoche reagierten und Vorstellungen individueller und gesellschaftlicher Freiheit verhandelten. Im Spannungsfeld der verschiedenen Stile, Ismen und Denkrichtungen aus drei Jahrzehnten wird Kunst auch als Ausdruck von und Kommentar zu Ideologien lesbar.
Michael Peltzer – Boogie Down, 2021
170 x 195 cm
Acryl auf Nessel
Michael Peltzer öffnet seinen Plattenkoffer und präsentiert seine neue Bilderserie. Die Schallplatten-Cover von Klassikern erstrahlen durch seine typische Technik in neuem Glanz und werden von ihm so in den Ikonenstatus erhoben. Bereits in jungen Jahren war der Künstler ein großer Fan von Vinyl, eine Leidenschaft und Faszination, die er so schnell nicht aufgegeben hat – bis heute sammelt er Schallplatten und mischt als DJ das Kölner Nachtleben auf.
In seinen neuen Arbeiten präsentiert er einen kleinen Querschnitt durch die Popkultur – vier Jahrzehnte von den Beatles bis hin zu Dr. Dre – diese Hits dürfen in keinem Schallplattenladen fehlen. Die Verbindung der Leinwände zu ihrem Original bildet der Titel, der sich auf die Katalognummern der einzelnen Platten bezieht. Let’s boogie!
Das Bucerius Kunst Forum widmet sich als erstes Museum mit einer Ausstellung der Darstellung von Industrie im Dialog der Medien Malerei und Fotografie. Die Schau „Moderne Zeiten. Industrie im Blick von Malerei und Fotografie“ spannt einen zeitlichen Bogen vom Beginn der Industrialisierung bis heute, von der Romantik bis zur zeitgenössischen Fotografie. Bildgewaltig macht sie die Entwicklungen und Veränderungen in der künstlerischen Industriedarstellung über einen Zeitraum von 175 Jahren deutlich.
Heinrich Kley: Die Kruppʼschen Teufel, um 1912/13, LWL-Industriemuseum – Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur
Foto: LWL-Industriemuseum
Die Schau beleuchtet chronologisch in fünf Kapiteln, wie sich die künstlerische Industriedarstellung über die Jahrhunderte verändert hat und dokumentiert damit zugleich eindrucksvoll die Geschichte der Industrie in Europa und schlaglichtartig darüber hinaus.
Die Ausstellung ist als Antwort auf die vorhergehende Ausstellung „Die jungen Jahre der Alten Meister“ mit Werken von Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Sigmar Polke und Gerhard Richter zu lesen. Was dort an Grundlagen der deutschen Malerei zu sehen war, wird hier nun in die Gegenwart überführt.
Die Ausstellung QUADRO beantwortet beispielhaft die Frage, welchen Vorrat an Formulierungen, Formeln und Symbolen sich die Malerei aktuell geschaffen hat, um uns in figurativen, neo-surrealistischen oder experimentellen Bildern in ihren Bann zu ziehen.
Mit dem Ausstellungsprojekt „Jetzt! Junge Malerei in Deutschland“ haben das Kunstmuseum Bonn, das Museum Wiesbaden und die Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser den Versuch unternommen, den aktuellen Stand des Mediums Malerei zu bestimmen. Ziel war es, einen gültigen Querschnitt durch die junge, in Deutschland entstandene Malerei zu geben und dabei alle Erscheinungsformen des Mediums ohne konzeptuelle oder ideologische Einschränkungen zu berücksichtigen.
Die Deichtorhallen Hamburg präsentieren als vierte Station der Ausstellung eine Auswahl von rund 150 Werken aus dem ambitionierten Projekt.
Nicht erst seit dem Aufbruch der Romantik um 1800 gilt die Malerei in Deutschland als führende Disziplin der Kunst. Die Nation der Malerfürsten des ausgehenden 20. Jahrhunderts treibt bis heute die Entwicklung der Malkunst voran und ist weltweit angesehen. Die vier kollaborierenden Museen, die sich besonders der Malerei verpflichtet fühlen, stellen mit dieser Ausstellung die nächste Generation wichtiger Maler/innen in Deutschland vor.
In den drei parallel im Herbst/Winter 2019 stattgefundenen Ausstellungen in Bonn, Chemnitz und Wiesbaden wurden rund 500 Werke von 53 Künstler/innen ausgestellt, die die Generation der heute Vierzigjährigen repräsentieren. Gezeigt werden Künstler/innen, welche die Malerei im klassischen Sinne als Tafelbild oder als Bild auf der Wand gegenwärtig weiterentwickeln.
Zum ersten Mal seit der deutschen Wiedervereinigung wird mit der Ausstellung der Versuch unternommen, einen möglichst umfassenden Überblick über die gegenwärtige Malerei in Deutschland zu geben. Ohne inhaltliche Beschränkung, jedoch mit Fokus auf klassische Bildtraditionen und deren Befragung wird die Aktualität dieser Gattung überprüft und im besten Falle bestätigt werden.
Baselitz, Richter, Polke und Kiefer – vier weltbekannte Künstler, deren Renommee in der Geschichte der bildenden Künste Deutschlands einzigartig ist. Den Grundstein dafür legten sie mit ihrem Frühwerk, das in den 1960er Jahren entstand – jenem Jahrzehnt der Herausforderungen und Umbrüche, der Utopien und Neuorientierungen, der Reaktion und Rebellion. Die damaligen Provokateure sind heute längst kunsthistorisch etabliert.
Die Ausstellung „Die jungen Jahre der Alten Meister“ in den Deichtorhallen Hamburgbietet einen neuen und umfassenden Blick auf die frühen Werke der heutigen Malerstars. Jeder dieser Künstler hat auf seine Art die damalige ästhetische Vorherrschaft der Abstraktion überwunden und auf individuelle Weise das gesellschaftliche und politische Spannungsfeld der jungen Bundesrepublik in seinen Werken verdichtet.
Alle vier Künstler schufen in den spektakulären 1960er Jahren wesentliche Voraussetzungen für das beispiellose Renommee, das ihnen später national wie international zuteil wurde, und das in der Geschichte der bildenden Kunst Deutschland einmalig ist. Während der ungemein kreativen und produktiven 1960er Jahre legten sie den Grundstein dafür, dass Jahrzehnte danach gerade ihre Werke in den Fokus des
weltweiten Kunstinteresses gerückt sind.
Torsten Ruehle filtert und liniert die Welt. Klassische Interieurs oder definierbare Räume dienen als Handlungsrahmen wie Filmkulissen, die einer klaren Regie entspringen. Eine leicht surreale Atmosphäre wird erzeugt, indem der Szenerie sonderbare Objekte hinzufügt werden, die ein Eigenleben zu führen scheinen.
„Meine Arbeiten zeigen den in fokussierten Ausschnitten inszenierten Blick auf zwei aufeinander treffende Bildwelten: zum einen die Ordnung architektonischer und geometrischer Bildstrukturen, zum anderen die wuchernde Vegetation und ursprüngliche Welt der Pflanzen. Die Bilder weisen die domestizierenden Eingriffe des Menschen in der Landschaft und die Rückformung urbaner Gefüge durch die Natur auf.“ Melanie Siegel
Mit Alex Katz stellt das Museum Brandhorst einen der bekanntesten und beliebtesten Künstler der letzten Jahrzehnte vor. Gefeiert für seine ikonischen Porträts stilbewusster Frauen und für seine impressionistischen Landschaftsdarstellungen, hat der inzwischen 91-jährige Katz Generationen von Malern inspiriert.
Die Sensibilität für vibrierende Oberflächen verbindet er zwanglos mit der Augenblickhaftigkeit der Fotografie – viele seiner Gemälde wirken wie virtuos gemalte Schnappschüsse oder Modefotografien. Nicht zuletzt deshalb gilt Katz als einer der wichtigsten Vorläufer der Pop Art. Mit ihren rund 90 ausgestellten Werken, darunter einige Schlüsselwerke des Künstlers, ermöglicht die Ausstellung einen retrospektiven Überblick über das zeitlose OEuvre seit den 1950er-Jahren bis heute.
Das einzigartige, inzwischen rund 70 Jahre umspannende Werk von Katz widmet sich ganz der Darstellung des Hier und Jetzt und der Unmittelbarkeit der menschlichen Wahrnehmung – ein Bekenntnis zu dem, was der Künstler oft als „painting in the present tense“ bezeichnet hat. Er arbeitet wechselweise im Freien, von fotografischen Vorlagen und eigenen Skizzen und konzentriert sich auf Themen aus seinem unmittelbaren Umfeld: Porträts von Familie (insbesondere seiner Frau Ada) und Freunden, künstlerischen Mitstreitern, aber auch Szenen des geselligen Miteinanders, Architekturausschnitte, Landschaften und Blumen. Überall entfaltet sich Katz’ malerische Virtuosität in produktiver Auseinandersetzung mit der Bildwelt des Films, der Mode und der Werbung.
Die Ausstellung beginnt mit Werken Mitte der 1950er- und frühen 1960er- Jahre, darunter Porträts des renommierten Choreografen und Tänzers Paul Taylor und seines Ensembles, für die Katz zahlreiche Bühnenbilder entworfen hat. In einer Reihe wegweisender Einzel- und Gruppenporträts aus den 1960er Jahren begründet Katz’ seinen unverkennbaren Stil. Gleichzeitig eröffnen sie Einblicke in das soziale und künstlerische Milieu New Yorks. Zwei große Ausstellungsräume mit Landschaften zeigen, wie Katz sich höchst virtuos an der Grenze zwischen abstraktem Gestus und kühlem Realismus bewegt. Die Qualität des Lichts selbst, ob direkt, reflektierend oder diffus, wird in diesen Bildern zu einem zentralen Thema. Einzelne Pinselstriche konturieren Körper und Gegenstände und bewahren doch stets ihren Stellenwert als eigenständige Zeichen.
Die Schau umfasst auch eine Reihe kleiner Bilder, Skizzen und Vorzeichnungen, die teils in direktem Zusammenhang mit den gezeigten großformatigen Gemälden stehen. Sie geben wichtige Einblicke in den vielschichtigen Arbeitsprozess des Künstlers, der sich im Wechselspiel zwischen Kalkül und Spontaneität vollzieht.