Im Zentrum der Gruppenausstellung „no country for old men“ steht die Auseinandersetzung junger Künstler mit dem klassischen Medium der Malerei. Jonas Grubelnik, Diego Sindbert und Robert Vellekoop erweitern mit unterschiedlichen Ansätzen das klassische Definitionsspektrum dieser Darstellungsform. Elementare Grundpfeiler wie Farbe, Form und Materialität werden neu gedacht und mit modernen Mitteln umgesetzt.
Diego Sindbert – Grün
Diego Sindbert – 4-5 Ecke bunt 1
Jonas Grubelnik – o. T.
Diego Sindbert – Blau
Jonas Grubelnik – o. T.
Dabei sind ihre Ansätze weder als radikale Infragestellung klassischer Malerei noch als Revolte gegen die traditionelle Leinwand zu verstehen. Vielmehr bezwecken die drei Künstler eine Weiterentwicklung und Veränderung des Mediums. Das traditionelle Tafelbild gilt längst nicht mehr als Status Quo der klassischen Malerei.
Der spanische Maler Jorge Rando (geb. 1941) gilt in seinem Land als der bedeutendste Vertreter der neoexpressionistischen Malerei. Die Ausstellung „Passion“ zeigt 120 Ölgemälde und Aquarelle des Künstlers und öffnet den Blick auf die spanische Rezeption von Expressionismus und die Entwicklung der spanischen Moderne.
Jorge Rando – Passion – Neuer Expressionismus aus Spanien
Rando, der nach seinem Philosophiestudium in Málaga nach Deutschland geht und 23 Jahre in Köln lebt, begreift den Expressionismus als Kunstkonzept von aktueller Bedeutung. Es ist der deutsche Expressionismus, der ihn anzieht, den er sucht, für den sein Herz brennt. Es ist Nolde, es sind die Brückekünstler, aber es ist auch der Blaue Reiter, in deren Bilder er sich vertieft. Die Suche nach dem Transzendenten, dieses vehemente Ringen um eine Wahrheit, diese letzte Wahrheit, die uns heute überall ausgeredet wird, will Jorge Rando malen.
Spanien kannte den Expressionismus kaum und die Entwicklung der spanischen Moderne ist eine vielfach gebrochene, verzögerte und traumatisierte Sondergeschichte in Europa. Die berühmtesten spanischen Künstler der klassischen Moderne arbeiten im Exil.
Randos Bilder halten uns den Spiegel vor: Wir haben nicht viel Zeit, wir müssen aus der Moderne lernen! Die Bilder Jorge Randos sprechen eine irritierende Botschaft der Versöhnung aus.
Jorge Rando – O.T., Zyklus: Afrika, Öl auf Leinwand, 2003
Mit der Ausstellung Jorge Rando „Passion“ setzt die Ernst Barlach Gesellschaft Hamburg den Dialog mit europäischen und internationalen Künstlern fort und vergibt den Ernst Barlach Preis 2016 an den spanischen Künstler Jorge Rando. Gerade im Hinblick auf die Herausforderungen an Europa ist es mehr denn je geboten, sich der kritischen Befragung von Geschichte und Identität zu stellen – auch und gerade in der Kunst.