Der US-amerikanischen Pop-Art-Künstler Mel Ramos feierte Ende Juli seinen 80. Geburtstag und die Hamburger Levy Galerie widmet ihm aus diesem Anlass die Ausstellung „Superman im Supermarkt“.
Schon im Mai dieses Jahres berichtete ArtKiss von der Ramos-Ausstellung „My Age of POP“ im Koblenzer Ludwig Museum. Im Mittelpunkt der aktuellen Einzelschau in Hamburg steht das zeichnerische Werk des Künstlers unter dem Thema Pin-Ups und Produkte. Die Galerie hat dazu einen einen Supermarkt in ihren Räumlichkeiten aufgebaut, in dem alle Artikel, die auch in Ramos‘ Zeichnungen und Bilder gezeigt werden, ausgestellt sind. Die Waren- und Preisschilder des „Supermarktes“ stammen vom holländischen Informel-Künstler Jan Henderikse.
Das ist aber nicht die einzige außergewöhnliche Idee der Galerie: Die signierte und nummerierte (Auflage: 99) Sammler-Edition „The Mel Ramos Pin-Up-Product-Paintings-Picture-Book“ zeigt 20 Lithografien von Mel Ramos und regt den Besitzer an, die jeweils linke jeder Doppelseite mit den Objektelementen zu versehen, die im Kunstwerk auf der rechten Seite abgebildet sind.
Ein Blick in den „Supermarkt“. Im Hintergrund ist die Absolut-Wodka-Bar zu sehen.
Das Supertmarkt-Regal mit Produkten aus Mel Ramos‘ Bilderwelt.
Die Waren- und Preisschilder des „Supermarktes“ stammen vom holländischen Informel-Künstler Jan Henderikse.
In der Ausstellung wurden 10 brandneue Zeichnungen von Mel Ramos gezeigt.
Die limitierte Sammler-Edition, die es als Bonus zum Erwerb einer Zeichnung gibt.
In der Ausstellung wurden 10 brandneue Zeichnungen von Mel Ramos gezeigt.
Ausstellungsansicht: Mel Ramos – Superman im Supermarkt
Die beispielhaften Doppelseiten des The Mel Ramos Pin-Up-Paintings-Picture-Books.
Die beispielhaften Doppelseiten des The Mel Ramos Pin-Up-Paintings-Picture-Books.
Die in Berlin lebende Künstlerin Isa Melsheimer beschäftigt sich mit urbanen Lebensräumen und den Bedingungen ihrer Gestaltung und Veränderung. Das Formenvokabular moderner Architektur interessiert sie dabei ebenso wie städtebauliche Szenarien und die Dynamik sozialer Spannungen. Oft auf die konkreten Orte ihrer Ausstellungen reagierend, entwirft Melsheimer komplexe Rauminstallationen, die von überraschenden Maßstabssprüngen, Perspektivwechseln und Materialkontrasten leben.
Neben Plastiken aus Beton, Glas oder Keramik finden sich in ihren modellhaften Versuchsanordnungen auch bestickte Vorhänge oder Fadenverspannungen, Arrangements aus gesammelten Objekten oder Ensembles aus lebenden Pflanzen. Die skulpturalen Arbeiten werden von Gouachen begleitet, in deren Bildwelten sich Zitate aus den Bereichen Kunst, Architektur, Design und Popkultur überlagern und durchdringen.
Welch weitläufige Denk- und Möglichkeitswelten Isa Melsheimer in realen Räumen eröffnen kann, zeigt ihre Ausstellung Kontrastbedürfnis, die schon im Titel den Architekten des Ernst Barlach Hauses, Werner Kallmorgen, zitiert. Kallmorgen sah im „Kontrastbedürfnis“ eine Grundlage für das Gestalten, Betrachten und Erleben von Architektur, und Melsheimer, die sich den Begriff für ihre Ausstellung geborgt hat, empfindet es als eine Grundmotivation ihrer künstlerischen Arbeit.
Sandra Langes Bilder sind farbintensiv, kontrastreich und komplex. Sie entführen in Raumwelten, die den Betrachter zum verweilen einladen und eine Vielzahl von Assoziationen ermöglichen, ohne Geschichten eines spezifischen Ortes zu erzählen.
Sandra Lange – Zeitartiger Vektor | 150 x 190 cm, Acryl und Öl auf Cotton, 2015
Evelyn Drewes zeigt die Bilder der Berliner Künstlerin zum Auftakt des Kunstherbstes in Hamburg. Langes Bildwelten entstehen in einem aufwändigen und vielschichtigen Schaffensprozess, ohne vorherige Skizzen, durch Verfremden, Auflösen, Zersetzen und anschließendem Verbinden.
Sandra Lange – Aktive Transponder | 150 x 150 cm, Acryl und Öl auf Cotton, 2015
links: Sandra Lange – Charm-Quark | 60 x 70 cm, Acryl und Öl auf Cotton, 2014 rechts: Sandra Lange – Potenzialausgleich | 60 x 70 cm, Acryl und Öl auf Cotton, 2015
Schon die Preview zur Ausstellung „Utopia“ von Hirofumi Fujiwara war so gut besucht, dass Galeristin Evelyn Drewes Angst um die empfindlichen Skulpturen des japanischen Künstlers hatte.
Das große Interesse an den Werken des 31-jährigen Studenten der Kunstakademie Karlsruhe (Klasse Prof. Stephan Balkenhol) war direkt an den roten Punkten abzulesen: 45 Minuten nach Eröffnung der Vernissage waren mehr als die Hälfte der Skulpturen bereits verkauft!
Fujiwara lässt sichvon der Vielfalt der Menschen inspirieren, die ihm in seinem alltäglichen Leben begegnen und ihm in seinen Werken als Motiv dienen. Beim Beobachten dieser facettenreichen Persönlichkeiten geht es ihm weniger um das konkrete Einprägen und die akkurate Reproduktion optischer Merkmale. Der Künstler ist vielmehr auf der Suche nach unterschiedlichen Typen, Charakteren und Persönlichkeitsmerkmalen, die jeden Menschen individuell auszeichnen und welche wiederum aus verschiedenen Perspektiven vielfältig rezipiert und wahrgenommen werden.
Seit einem Jahr beschäftigt sich Hirofumi Fujiwara mit dem Thema „Utopia“. Thematisiert werden weniger Bilder oder Abbilder des Menschen in der Zukunft, vielmehr konstruiert der Künstler Figuren einer Parallelwelt. In Abgrenzung zu seinen früheren Arbeiten verbindet die Skulpturen dieser Werkserie das Element der Verschleierung. Umgesetzt wird dieser Aspekt des Geheimnisvollen durch den Einsatz transparenter Mauern, welche wie ein Schutzwall um die Figuren gebaut werden. Erst bei genauerem Hinsehen kann man das Wesen jeder einzelnen Figur erahnen.
In der Altmeister-Galerie des Städel Museums ist derzeit mit „Vice Versa“ eine ganz besondere Ausstellung zu sehen, die zeigt, was sonst eher verborgen bleibt: die Rückseite von Gemälden. In zwei Räumen wird anhand einer Auswahl von Gemälden des 14. bis 18. Jahrhunderts erklärt, welche Erkenntnisse die Kehrseiten der Malerei bereithalten.
Das kann z. B. die Erkenntnis sein, wie sich Restaurierungen vergangener Zeiten auf den Rückseiten ablesen lassen oder was Inschriften erzählen. Oder aber, wie das Bild in den Rahmen kommt und welche teils ungewöhnliche Materialien als Bildträger verwendet wurden.
Darüber hinaus können Gemälderückseiten manchmal fast die gesamte Geschichte eines Werkes preisgeben: Inschriften, Klebezettel, Stempel und Etiketten bilden zusammen mit Spuren restauratorischer Eingriffe ein wahrhaftes „Archiv“ des Bildes.
Seit den 1960er Jahren stand das denkmalgeschützte Wasserwerk am Falkensteiner Ufer in Hamburg-Blankenese leer. Nun ist 156 Jahre alten Wasserwerks an private Investoren verkauft und soll bis Ende 2016 saniert und umgebaut werden.
Bevor die Arbeiten starten dürfen weibliche und männliche Künstler, Architekten und Musiker aus unterschiedlichen Städten die Räumlichkeiten nutzen, um ihre Kreationen zu zeigen. Die außergewöhnliche Ausstellung an einem außergewöhnlichen Ort wurde kuratiert von Pauline von Katte, Lara Loeser und Josephine Pasura.
Sakura Hada – The Big Sleep
Sakura Hada – The Big Sleep (Ausschnitt)
Mitte: Simona Andrioletti – I was here im Hintergrund rechts: Almut Hilf – Denken im Bestand (Falkensteiner Ufer)
Das Städel Museum präsentiert in der Sonderausstellung „Die 80er. Figurative Malerei in der BRD“ rund 90 Werke von insgesamt 27 Künstlerinnen und Künstlern. Die Schau beleuchtet die damals neuartige, irritierende und überaus dynamische figurative Malerei, die sich in den 1980er-Jahren nahezu zeitgleich vor allem in den Zentren Berlin, Hamburg und dem Rheinland entwickelte.
Die Künstler, die den Kunstbetrieb um 1980 mit einer ungezügelten Intensität und hohem malerischen Tempo auf den Kopf stellten, schufen figurative Bilder, die eine kritische Auseinandersetzung mit der Tradition der Malerei, den Nachkriegsavantgarden und ihrer unmittelbaren Gegenwart wagten. Die Themen entstammten in erster Linie dem unmittelbaren Umfeld der Künstler.
Der etablierte Kunstbetrieb wird dabei genauso zum Inhalt der Bilder, wie die homosexuelle Emanzipation oder die rauschende Geschwindigkeit der internationalen Club- und Musikszene, die ab Mitte der 1970er-Jahre durch New Wave und Punk vermittelt wurde.
Die Protagonisten der Zeit waren dennoch alles andere als eine homogene malerische Bewegung. Vielmehr zeichnet sich die Malerei jenes Jahrzehnts zwischen Studentenrevolte und wiedervereinigtem Deutschland durch ein vielschichtiges, zum Teil widersprüchliches Nebeneinander unterschiedlicher Strömungen, Einflüsse und Befindlichkeiten aus. Die Sammlung Gegenwartskunst des Städel Museums mit ihrem spezifischen Fokus auf der Malerei nach 1945 stellt einen idealen Rahmen für die Präsentation dieser ereignisreichen Dekade dar.
Die 80er (Ausstellungsansicht)
Aufgrund ihrer ungewöhnlichen Ausdruckskraft wurden die Künstler der 80er Jahre von der zeitgenössischen Kunstkritik in die Nähe des deutschen Expressionismus und der französischen Fauves gerückt. Sie erhielten zahlreiche Etiketten, wie „Junge Wilde“ oder „Neo-Expressionisten“, und stellten selbst unter dem Schlagwort „Heftige Malerei“ aus. Doch keine dieser Titulierungen konnte sich verbindlich durchsetzen, nicht zuletzt, weil es sich um eine zweifellos heterogene Bewegung handelte.